Die Geschichte der Telefonkarten

 

Die ersten "Telefonkarten" waren aus Papier!

Ab etwa 1883 wurden die ersten öffentliche Fernsprechzellen in verschiedenen bayerischen Städten aufgestellt, für deren Benutzung die Postschalter numerierte Berechtigungsscheine verkauften. Diese wurden bei Gebrauch abgestempelt bzw. durch Abreißen einer Ecke entwerteten.
Mit zunehmender Nutzung und damit verbundener Gefahr von Fälschungen dieser Scheine entschied sich die Verwaltung der "Königlich bayerischen Posten und Telegraphen", ab 01. Januar 1891 spezielle "Telephon-Billets" einzuführen.

Telephon-Billet
 

Erste Versuche zur Einführung der Telefonkarte

Im Jahre 1983 begannen in Deutschland die ersten Betriebsversuche für öffentliche Kartentelefone mit vorausbezahlten Telefonkarten.

Da die Frage noch völlig offen war, für welches technische System von Kartentelefonen man sich entscheiden sollte, wurden in vier unterschiedlichen Regionen vier verschiedene Anlagen mit jeweils rund 30 Geräten installiert, die jeweils mit anderen Telefonkarten funktionierten.
Im Juni 1983 wurden dann diese ersten öffentlichen Kartentelefone in Betrieb genommen.

Frankfurt - Hologrammkarten

Als erste Großstadt startete Frankfurt am Main mit dem optisch lesbaren Kartensystem der Schweizer Firma Landis & Gyr, die zu den ältesten und weltweit führenden Herstellern von Telefonkarten zählt. Die Informationen werden in diesem Kartentypus holographisch gespeichert, die Entwertung und Prüfung erfolgen mittels Laserstrahl im Telefon.
Die Vorderseiten dieser Karten sind auf silberfarbenem Grund gedruckt und tragen einen schmalen Zählstreifen aus sogenanntem "Thermolack". Die verbrauchten Einheiten werden darauf eingebrannt und sind als kurzer, dunkler, senkrechter Strich bzw. Einkerbung zu erkennen. (dieses System ist auch früher in den Niederlanden, Belgien, Großbritanien und weiteren europäischen Staaten eingeführt worden)


Hologrammkarte
Magnetkarte

Goslar - Magnetkarten

Im Raum Goslar und Umgebung ging am 23. Oktober 1984 das dritte Kartentelefonsystem in den Testbetrieb, für das Telefonkarten mit Magnetstreifen der Schweizer Firma Autelca zum Einsatz kamen. Der Magnetstreifen befand sich auf der Vorderseite am unteren Rand.

Bonn/Aachen - Chipkarten

Am 09. Oktober 1984 kam im Raum Bonn/Aachen als zweites System das der Firma Siemens mit Mikrochip zum Einsatz.
Der Vorteil: Karten verschiedener Chip-Produzenten lassen sich bei entsprechender Programmierung im selben Telefon verwenden.

Chip-Karte
Magnet- u. Lochkarte

Bamberg - Magnet- u. Lochkarten

Als letztes System wurde am 12. Februar 1985 das vierte Kartentelefonsystem in Bamberg installiert. Es funktionierte ebenfalls mit Magnetstreifenkarten, diesmal von der Firma Copytex/SEL.
Im Gegensatz zu dem Goslaer System mit Magnetstreifen der Firma Autelca, bei dem der Verbrauch von Gesprächseinheiten äußerlich nicht feststellbar war, wurde der Verbrauch dieser Telefonkarten durch kleine kreisförmige Markierungen auf einem druckempfindlichen Streifen mit Prozentskala angezeigt. Die Karte selbst war mit neun durchgestanzten Löchern zur gleichmäßigen Einführung in das Kartentelefon versehen.

Einführung des Chips

1986 erklärte die Deutsche Bundespost das erweiterungsfähige Chipsystem noch während der Betriebsversuche in den vier Telefongebieten zum Favoriten der verschiedenen Kartentelefonsysteme. Hauptargumente waren die gegenüber den anderen Systemen höchste Fälschungssicherheit und der Blick in die Zukunft für Projekte wie Buchungskarten und Karten für Funktelefone (C-Netz!)

Mitte Dezember 1986 wurde bundesweit das Siemens-Chipsystem eingeführt. Die ersten Geräte wurden an Flughäfen und großen Intercity-Bahnhöfen aufgestellt wurden. Hinzu kamen fast ebenso viele Apparate der Firma Telenorma im Großraum Stuttgart.

Seit 1991 kann mit der Karte auch in den Zügen der Deutschen Bahn telefoniert werden. Weitere Höhepunkte waren die öBTX-Geräte mit Kartenleser, sowie die ersten öFax-Geräte, die mit Karte bezahlt werden konnten.

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